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Ist das Kunst oder kann das weg?

Ein Erklärungsversuch

Was ist eigentlich Kunst? Und warum brauchen wir sie? Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist. Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind - so weit, so gut.
An die Definition der Kunst haben sich schon einige Menschen herangewagt. Leo Tolstoi zum Beispiel verfasste ein ganzes Buch darüber. Unter anderem schrieb er: „Kunst ist das Mikroskop, das der Künstler auf die Geheimnisse seiner Seele einstellt, um diese allen Menschen gemeinsamen Geheimnisse allen zu zeigen.“
Des Weiteren rückt er einen ganz entscheidenden Aspekt in den Vordergrund. Er schreibt, dass die Menschen die Kunst basierend auf ihrer eigenen Sichtweise und selbst erlebten Erfahrungen betrachten. Kurz: Jeder Mensch sieht und interpretiert die Kunst anders.

Gewaltige Kunstwerke – große Gefühle

Oscar Wilde sagte einst: „Ziel der Kunst ist es einfach, eine Stimmung zu erzeugen. “ Die einen empfinden beim Betrachten eines Bildes Wut, die anderen Trauer oder Entsetzen, die anderen einfach nichts. Jeder bestimmt seine Gefühle und Emotionen selbst, sei es bei Gemälden, Fotografien, Musik oder Filmen. Jede Interpretation fällt anders aus, ob bei den alten Meistern oder der modernen Kunst.
Kunstwerke können auch weltweit mitreißende Debatten auslösen. Dies sind Kunstwerke, die Normen in Frage stellen und so das Verhalten der Gesellschaft verändern können. Ein perfektes Beispiel hierfür ist das ausdrucksstarke Gemälde Guernica von Picasso. Das Werk macht auf die Gefahren des Faschismus aufmerksam und wurde zum größten Anti-Kriegs-Kunstwerk aller Zeiten.
Bei Gemälden funktioniert das Wecken von komplexen ästhetischen Emotionen besonders gut. „Beim Anschauen von Bildern wie z.B. einem Kriegsgemälde können verschiedene Facetten des Grauens durchlebt werden, ohne selbst einer unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt zu sein. Kunstwerke ermöglichen es uns also, alle Facetten des Emotionalen ohne direkte Konsequenzen erleben zu können“, erklärt Helmut Leder, Leiter des Forschungsbereichs der empirisch visuellen Ästhetik an der Universität Wien.

Manchmal reicht es aber auch nur, eine Person zu erreichen, die ähnliche Gedanken und Gefühle hat, wie der Künstler selbst.

Kunst ist mehr als nur eine Technik

Kunst drückt sich nicht nur durch seine Praktik aus, sie zeigt die Lebensweise des Künstlers - sie ist eine Leidenschaft. Auch ist das Kunstwerk viel mehr als nur ein Objekt – es ist eine Geschichte.
Manche Menschen sagen, Kunst sei langweilig. Dies resultiert daraus, dass sie mit ihr nichts anfangen können. Ein großer Unterschied!
Andere Menschen wiederum lassen sich von der Kunst unterhalten, das Bewusstsein schärfen und die Toleranz anderen Kulturen gegenüber stärken. In diesem Sinne ist Kunst eine Form von kreativem Ausdruck, der den Horizont des Menschen erweitert, indem er Emotionen auslöst und Grenzen sprengt.

Wie funktioniert Kunst!

Die Kunst deckt viele unterschiedliche Themenfelder ab, daher haben die Menschen wiederum alle unterschiedliche Empfindungen der Kunst gegenüber. Die Erfahrungen ergeben sich durch die individuellen Interpretationen jedes Einzelnen. Die Kunst versucht eine Selbstverständlichkeit von seinem Gegenüber zu erreichen, indem sie verschiedene Funktionen bedient.

• Die Kunst sorgt dafür, dass wir uns an die Schönheit in der Welt erinnern und diese immer wieder neu schätzen lernen.
• Kunst kann aber auch unsere Trauer ausdrücken, mit Bildern, in denen wir uns zum Beispiel selbst wiederfinden.
• Kunst bringt uns dazu, unsere eigenen Gedanken und Ideen zu vervollständigen.

Durch Neuinterpretationen oder übertriebene Darstellung entdecken wir Dinge in der Kunst, die wir vorher vielleicht gar nicht wahrgenommen haben, und erlangen so eine bessere Wertschätzung ihnen gegenüber.

Die Definition der Kunst ist unergründlich

Es wird weiterhin Debatten geben, in denen die Kunst kontrovers diskutiert wird. Jeder versucht es auf seine Art und hat eine andere Vorstellung von der Bedeutung. So bleiben wir dran, an der Kunst oder „Nicht-Kunst“. Doch ganz egal wie die Interpretationen ausfallen, die Kunst begleitet die Menschheitsgeschichte schon seit der frühesten Stunde.

Auf jeden Fall bringt uns Kunst zusammen, bereitet uns Vergnügen und fördert die kulturelle Wertschätzung.
„Ein Gemälde ist nicht durchdacht und wird nicht im Voraus abgerechnet. Während es gemalt wird, ändert es sich, wenn sich die Gedanken des Künstlers ändern. Und wenn es fertig ist, ändert es sich weiter, je nachdem, in welchem Gemütszustand derjenige ist, der es betrachtet.“ (Picasso)

Jetzt stellt sich nur noch die Frage: Was ist Kunst für Sie?

Vielleicht haben Sie ja jetzt Lust bekommen, mal wieder in eine Ausstellung zu gehen. Recherchieren Sie ruhig vorher ein wenig über den Künstler, dann ist das Verständnis für die Gemälde oder Objekte etwas einfacher. Allerdings gibt es auch Kunstwerke, die alleine für sich eine so gewaltige Ausdrucksstärke besitzen, dass man sie nur auf sich wirken lassen kann, ohne etwas darüber wissen zu müssen.

Wenn Sie mehr über Kunst erfahren möchten, dann schauen Sie mal rein in das Buch:  Ist das Kunst oder kann das weg?

Kunst kann auch süß sein!

Wissen Sie, wer das Chupa-Chups-Logo entworfen hat?
Der katalanischer Zuckerbäcker Enric Bernat erfand 1958 Spaniens ersten süßen Hit: eine karamellisierte Zuckerkugel am Holzstab. Er benannte diese neuartige Süßigkeit nach dem spanischen Verb „chupar“ – auf Deutsch: „lutschen“. 1969 wurde das bekannte Chupa-Chups-Logo von Salvador Dalí entworfen.